Kleine Ursache – große Wirkung!
Bei der großen Kenwood Endstufe TL-922 ging (wieder einmal) der Bandschalter zu Bruch. Die Endstufe ist zwar alt (1980), aber beliebt und weit verbreitet, weil sie sehr robust ist – bis auf den Bandschalter. Der ist zu schwach dimensioniert.
Zum Glück gibt es noch Ersatz, sogar in verstärkter Ausführung, aber nur in den USA und für $ 235.- Eine neue Endstufe ist aber deutlich teurer. Und da wir erst vor einem Jahr in neue Röhren mit Sockel investiert hatten, war die Entscheidung klar.
Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt – und bei diesem Schalter besonders. Schon das Auslöten ist mühsam, da man erst einmal die Seitenwände und diverse Schutzbleche abschrauben muß, um dann festzustellen, daß man eigentlich gar nicht an den Schalter herankommt. Man muß sehr vorsichtig von verschiedenen Seiten die einzelnen Drähte zum Schalter ablöten. Da die Drähte (teilweise Blechstreifen) sehr dick sind, braucht man einen kräftigen Lötkolben mit dicker Spitze. Wir verwendeten einen 100W Weller mit dicker 9er Spitze.
Dann kann man den Schalter lösen und mit sehr viel Fummeln herausziehen, denn der Schalter ist eigentlich länger als freie Raum. Entsprechend fummelig ist der Einbau des neuen Schalters. Den muß man zunächst mit einer Lötbrücke versehen. Nach dem Einbau konnten wir feststellen, daß die Lötbrücke genau verkehrt herum saß – Murphy ließ grüßen. Also nochmal von vorn, jetzt hatten wir ja schon Übung.
Das Anlöten war nochmals fummelig, denn man muß die (dicken!) Drähte so in Form bringen, daß sie möglichst spannungsfrei an den Anschlüssen des Schalters sitzen. Bei der Enge am Schalter keine einfache Aufgabe.
Insgesamt haben wir etwa fünf Stunden (ohne die Kaffeepausen) gebraucht, bis die Endstufe wieder am Platz stand und wieder in Betrieb ging. Und – oh Wunder – sie läuft wieder auf allen Bändern mit voller Leistung. Dank an Hartwig, DL7BC für das Finden und Besorgen des Schalters und die 3. und 4. Hand bei der Reparatur.
19.01.2022 – Axel, DG3AL