Auf den technischen Spuren der Schauinslandbahn

Nahe Freiburg führt die bereits im Juli 1930 eröffnete erste Großkabinenumlaufseilbahn auf Erden zum Gipfel des Berges „Schauinsland“. Zu einem Ausflug auf den Berg hatten die Mitglieder des Ortsverbandes Freiburg, A05, organisiert im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), eingeladen. Im Rahmen der Technikführung der Freiburger Verkehrs AG wollte man nicht nur die auf dem Berg von den Freiburger Funkamateuren betriebene Relaisfunkstelle für Sprech- und Datenfunk mit dem Rufzeichen „DB0FRG“ sehen, sondern vor allem die technischen Raffinessen der einmaligen und unter Denkmalschutz stehenden Seilbahn kennenlernen. 

Vielseitiges Amateurfunkrelais auf dem Schauinsland

Hierzu begrüßte der Vorsitzende des Freiburger Ortsverbandes, Markus Wallschlag mit dem Rufzeichen DH5WM, am 26. Mai gleich 14 staatlich lizensierte Funkamateure und technisch Interessierte aus dem Freiburger Ortsverband sowie aus weiteren Ortsverbänden der Region an der Talstation in Horben. Gemeinsam ging es der Bergstation in 1.220 Meter Höhe entgegen. Dabei wurde eine Streckenlänge von 3.600 Meter zurückgelegt. Wallschlag ließ es sich nicht nehmen, vor der eigentlichen Bahnbesichtigung auf die auf dem Schauinsland installierte moderne Amateurfunkrelaisfunkstelle hinzuweisen. Mit der Anlage, deren Dipol- und Yagiantennen direkt zu Beginn der Bergstation zu sehen sind, wird nicht nur Freiburg, sondern auch ein Großteil des Schwarzwaldes sowie des Rheintals mit Sprech- und Datenfunk, wie dem „ham net“, versorgt. 

Geschichten und Fakten humorvoll verpackt

Maschinist und Seilbahnspezialist Wolfgang Diringer von der Freiburger Verkehrs AG führte die Funkamateure dann mit lebendigen und humorvollen Worten in die geschichtliche Historie und die technischen Geheimnisse der Bahn ein. Unter anderem erfuhren die Funker, dass die Bahn einen Höhenunterschied von 746 Meter bewältigt, die Zerreißfestigkeit des Tragseils 250 Tonnen beträgt und das Tragseil einen Durchmesser von 50 mm aufweist. Aber nicht nur das begeisterte die sich dem technischen Hobby verschriebenen Funker. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der im Tragseil eingeflochtene Lichtleiter und seine 27 Adern zur Kommunikation zwischen Tal- und Bergstation. Unfassbar, dass trotz der unterschiedlichen Materialien, wie Metall und Lichtleiter, dieser nicht zerreißt! Faszinierend auch, dass das Tragseil mit einer Wäscheklammern ähnlichen Technik je nach Betriebsanfall mit mal mehr oder weniger Gondeln bestückt werden kann! Überwacht von moderner computerunterstützter Technik ging es zum Abschluss der Führung zum Herz der Anlage, dem Antrieb mit einer Nennleistung von rund 220 Kilowatt. Er treibt eine Treibscheibe an, die wiederum das Seil in  Bewegung hält und so die Gondeln bergauf und bergab bringt. 

Trotz digitaler Technik der Funk als letzte Sicherheit!

Letztendlich zeigten sich die Funkamateure erfreut darüber, dass auch bei der Schauinslandbahn noch Funk zum Einsatz kommt. Sollten Lichtleiter und andere Technik versagen, stehen Berg- und Talstation per Sprechfunk in Verbindung, ganz so, wie es auch die Funkamateure untereinander halten. Letztendlich für alle ein faszinierender und lehrreicher Ausflug, der mit Kaffee und Kuchen in der Schauinslandgaststätte mit faszinierendem Blick über Freiburg ein mehr als genüssliches Ende fand.

Horst Garbe, Pressewart des Amateurfunkortsverbandes Freiburg, A 05

 Wolfgang Diringer (links) erklärt den Funkamateuren die Technik der Seilbahn. 

Wolfgang Diringer (rechts) erklärt den Funkamateuren die Technik der Seilbahn.

Die von einem starken Motor angetriebene Treibscheibe (links), über die das Tragseil in Bewegung gehalten wird.

Das Geheimnis im Tragseil: Die digitale Kommunikation per Lichtleiter zwischen Berg- und Talstation.

 

Fotos von den gezeigten Personen zur Freigabe bestätigt, Text ebenfalls zur freien Verwendung.