Kürzlich hatten sich rund 40 Funkamateure im „Walter-Pfister-Clubheim“ des im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) organisierten Amateurfunkortsverbandes Freiburg (A05) auf dem Freiburger Flugplatz eingefunden. Sie lauschten dem spannenden Vortrag von Funkamateur Marcel Müller mit Rufzeichen DO5TMM zum Thema: „SOTA – Funken von den Bergen“.
Zu Fuß und gut bepackt in luftige Höhen!
SOTA – „Summits on the Air“ – das Funken von den Bergen – wurde von britischen Funkamateuren im März 2002 als Wettbewerb ins Leben gerufen. Ziel ist es, möglichst viele Bergfunker zu kontaktieren oder als Bergfunker selbst möglichst viele Berge funktechnisch zu „aktivieren“. Rund um den Globus sind hierfür offiziell 119.756 Gipfel im SOTA-Programm registriert. Somit ist die Zukunft des Bergfunkens für Marcel Müller gesichert! Wer nun aber glaubt, dass Funkbetrieb von den Bergen einfach ist, der täuscht sich! Ein detailliertes Regelwerk, so erfuhr man, legt fest, wie man als Funkamateur einen Berg aktiviert. Mal eben mit dem Auto und dem Mobilfunkgerät auf die Anhöhe, das geht nicht! Unter anderem ist die Höhe der Berge maßgebend, die keinesfalls kleine Hügel sein dürfen und noch viel wichtiger: Der Funker darf seine Ausrüstung nur per Muskelkraft auf die Berge bringen!
Explizit für Bergtouren ausgesuchte Funktechnik
Von daher war es für die Vortragsgäste mehr als spannend, die unterschiedlichsten Gerätschaften von Müllers Bergtouren in Augenschein zu nehmen. Dazu zählten nicht nur ein möglichst kompaktes Funkgerät, sondern leicht verstaubare Antennen, nicht zu schwere und doch lang durchhaltende Akkus oder auch Solarpaneele. Beeindruckend, die gezeigten Fotos winterlicher Landschaften aus der Schwarzwaldregion, ist Müller doch in Stegen-Eschbach nahe der Höhen zu Hause. „Zwar wird es einem beim Ersteigen der Berge im Winter warm, aber dann gilt es, die richtige Kleidung zu haben“, mahnte Müller die auf den Geschmack Gekommenen an, „denn recht schnell kann der Körper dann beim Funkbetrieb auskühlen!“ Zahlreiche weitere Tipps zum erfolgreichen Bergfunken folgten, darunter auch der umweltbewusste Gedanke, immer einen Müllbeutel mitzuführen! Lohn der Mühen: Spaß an der Freud` und an den sogenannten „Diplomen“ (Urkunden) und Plaketten als Auszeichnung. An Humor, eben typisch britisch, fehlt es nicht, heißt doch eine Auszeichnung „Mountain Goat“: „Bergziege“! Und manchmal trifft man auch so richtige „Bergfreaks“, wie auf dem „Kandel“ bei Waldkirch. Dort lernte Müller das Schweizer Bergfunkeroriginal Dr. Juerg Regli aus Oftringen kennen, der unter seinem Rufzeichen HB9BIN ebenfalls auf Trophäensuche im Äther war. Und das kleine Sendeleistung nicht nur den Akku schont, sondern bei entsprechenden Funkwetterbedingungen das Signal rund um den Globus geht, überraschte einmal mehr auch Marcel Müller: Mit nur 3 Watt (!!!) Sendeleistung reichte es bis nach Brasilien!
Berge, Inseln, Burgen reizen für besondere Funkaktivitäten
Also, nicht wundern, wenn einem auf den zahlreichen Bergen dieser Welt entweder Marcel Müller oder einer seiner zahlreichen funkenden Mitstreiter begegnet. Sie aktivieren nur wieder zur Freude weiterer Funkamateure einen Berg, ganz im Sinne von SOTA – den „Summits on the Air“! Neben den Bergen aktivieren die Funker auch entlegenste Inseln – Island on the Air (IOTA) – oder Burgen – Castle on the Air (COTA) – wie zum Beispiel die „Kastelburg“ von Waldkirch, die im vergangenen Jahr erstmalig aktiviert worden ist.
Horst Garbe (DK3GV), Pressewart des Amateurfunkortsverbandes Freiburg
Marcel Müller mit seiner umfangreichen, und dennoch klein gehaltenen Bergfunkausrüstung.
Marcel Müller begeisterte mit seinem nicht nur technisch faszinierenden Vortrag über das Funken aus den Bergen!
Fotos sind von der gezeigten Person zur Freigabe bestätigt worden.